Bf Schmiedeberg, 1e

Aus FREMO:32 Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Datenblatt

Datei:2023-01-04-Bahnhofsdatenblatt Schmiedeberg 2016-10-25.pdf

CAD-Datei

Datei:Schmiedeberg.dwg

Bilder


Informationen

Vorbild

Der alte Bahnhof

Schmiedeberg (RBD Dresden) ist Teil der Weißeritztalbahn, der Bahnstrecke von Heinsberg nach Kipsdorf, der sog. HK-Linie. Die Strecke verlief und verläuft auch heute noch größtenteils entlang der Weißeritz und war/ist somit häufig Überflutungen ausgesetzt. Schmiedeberg selbst war, wie der Name schon sagt, ein Zentrum der Eisenverarbeitung, welches die Stadt nahe der tschechischen Grenze in einem gewissen Rahmen florieren ließ.

Nach der Eröffnung des unteren Teilstückes am 1. November 1882 war Schmiedeberg zehn Monate lang Endbahnhof bevor am 3. September 1883 die weitere Eröffnung bis Kipsdorf erfolgte. In dieser Zeit nutzte man das kleine Empfangsgebäude in Fachwerkbauweise als Lokomotivschuppen für eine I K-Maschine. Als Arbeitsgrube diente derweil die spätere Gleiswaage. Erst nach Eröffnung der gesamten Linie wurden die Gleisanlagen im Bahnhof komplettiert und das Behelfsgleis zur Wartehalle vollständig entfernt. Gleich hinter der Wartehalle fand man den Freiabtritt (Abort), und etwas talwärts wurde, bei der Erweiterung der Gleisanlagen, 1897 ein Beamtenwohnhaus in Ziegelbauweise errichtet. Etwas bergwärts, schräg gegenüber dem Empfangsgebäude, stand der Güterschuppen mit Laderampe, dem sich eine lange Ladestraße anschloss.

Gleisplan des alten Bahnhofs nach Erweiterung der Einfahrt aus Richtung Heinsberg
Gleisplan Schmiedeberg

Die Bahnanlagen reichten schon bald nach der Eröffnung der Linie nicht mehr aus und mussten mehrfach erweitert werden. Zunächst wurde der Bahnhof Ende des 19. Jahrhunderts um eine zweite Ladestraße hinter dem Empfangsgebäude ergänzt. 1908 wurde zusätzlich eine Kreuzungsstelle an der unteren Bahnhofseinfahrt (Richtung Hainsberg) angelegt. Die Wartehalle wurde nach dem Umbau ebenfalls verlängert. 1924 wurde die Strecke neu trassiert, der Bahnhof vollständig verlegt und das Areal aufgelassen.

Heute ist kaum vorstellbar, dass die Bahnhofsanlagen von Schmiedeberg eingezwängt von der Bebauung mitten im Ort lagen und das Streckengleis das Planum der Staatsstraße benutzte. Um den Preis eines sicheren Bahnbetriebs und unter Ausschaltung der Behinderungen mit dem Straßenverkehr, muss ein Fahrgast heute wesentlich längere Wege in Kauf nehmen, um den Zug rechtzeitig zu erreichen.

Zur Vermeidung von Verwechselungen mit Gemeinden gleichen Namens erließ die Generaldirektion der Staatsbahnen die Weisung, den Bahnhof Schmiedeberg ab 17.12.1910 als „Schmiedeberg / Bez. Dresden“ zu bezeichnen. Der Zusatz bezog sich auf den Regierungsbezirk Dresden des Landes Sachsen und wurde auch im Zeitalter des DDR-Bezirks Dresden so belassen. Seit Wiederherstellung des Landes Sachsen nach 1989 lautet der Zusatz „Kr. Dippoldiswalde“.

Die alte Trasse

Die Gleistrasse führte vom Naundorfer Haltepunkt der Roten Weißeritz folgend bis zum unteren Ortsteil von Schmiedeberg, wo sie nach dem Anschlussgleis zum Sägewerk Straube bei km 21,150 Fluss und Straße (B 170) überquerte.

Seit dem Bahnhofsumbau 1908 befand sich die Einfahrweiche aus Richtung Hainsberg direkt hinter der Kreuzung mit der Altenberger Straße. Damit stand ein etwa 150 m langes Gleis für Güterzugkreuzungen zur Verfügung.

Um 1910 war das Verkehrsaufkommen enorm, so dass hier eigens ein Weichenposten eingerichtet wurde. Für den Posten, der nur die Aufgabe hatte, die Einfahrweiche zu stellen, wurde ein kleines Holzhäuschen rechts der Weiche aufgestellt.

Fand in Schmiedeberg keine Zugkreuzung statt, befuhren die Züge im Normalfall das in Richtung Kipsdorf gesehen linke Gleis, so dass sie schließlich auf Gleis 2 im Bahnhof einfuhren. Das direkt vor der Wartehalle gelegene Gleis 1 wies einen sehr geringen Abstand zur selbigen auf, so dass es nur im Ausnahmefall und bei Kreuzungen befahren wurde.

Hatten bergwärts (Richtung Kipsdorf) fahrende Züge die Einfahrweiche passiert, fuhren sie in einen engen Rechtsbogen, in dem die Gleistrasse um fast 90°  in Richtung Bahnhofsgelände schwenkte. Ließ man dabei als Reisender den Blick in Fahrtrichtung links aus dem Fenster schweifen, konnte man die zum damaligen Zeitpunkt neu erbaute Siedlung am Molchgrund sehen.

Nach Ausfahrt aus dem Bahnhof führte das Gleis mitten auf der Altenberger Straße am Hickmann’schen Gasthof und drei weiteren großen Gebäuden vorbei, geradewegs auf die markante Kirche zu. Kurz davor verschwenkte das Gleise an einer Kistenfabrik nach links, um hinter der Kirche durch den weiteren Ort zu führen. Etwas oberhalb wurde erneut die Altenberger Straße überquert. Danach ging es direkt entlang der Staatsstraße in Richtung Kipsdorf.

Bald darauf erreichte man den Anschluss des Eisenwerkes Schmiedeberg, des größten Anschließers der Bahn. Die hier umgesetzten Gütermassen lassen sich kaum beschreiben. Kohle, Roheisen und weiteres musste herangeschafft werden, dafür wurden lange Güterzüge mit offenen Wagen eingesetzt. Im Gegegenzug wurden Brückenteile, Profile oder andere Gussteile abtransportiert. Das Werk verfügte über eine eigene Rangierlokomotive der 750 mm-Spur, welche aber nicht die Staatsbahngleise befahren durfte. Der Anschluss wurde von Schmiedeberg aus bedient oder aber die Züge fuhren von Hainsberg direkt bis ins Werksgelände.

Hinter dem Eisenwerk wird es richtig bergig und man spürt die ganze Schönheit des östlichen Erzgebirges. Endlose Fichtenwälder und bewaldete Berghänge prägen nun das Landschaftsbild bis Kipsdorf.